It's not the USA, it's DC! Die Hauptstadt der USA ist in manchem untypisch für besagtes Land, was einen temporären Aufenthalt sehr erleichtert. In den restlichen USA fährt man mit dem eigenen Auto, in DC fährt man Bus, U-Bahn, Car2Go-Smart, nimmt das Rad - oder läuft. 15 Minuten zur nächsten Haltestelle mit direktem Anschluss zum Zielort, 45 Minuten zu Fuß ins Büro. Keinesfalls unüblich in DC, im restlichen Land undenkbar.
Der öffentliche Nahverkehr funktioniert gut, man sollte wegen teils langer Wartezeiten nur nicht umsteigen müssen. Fahrpläne gibt es gerüchtehalber, sie sind aber wie juristische Regeln da, um gebrochen zu werden. Sei der Grund Stau, Havarie oder Baumaßnahme. Mit der App der Verkehrsbetriebe, der WMATA, lässt sich immerhin auf dem Smartphone erfragen, wann der nächste Bus oder die Metro wirklich kommt. Dennoch bietet es sich an, bei der Wohnungswahl auf direkten Anschluss zum Büro zu achten. Oder man meldet sich beim Bikesharing an, wozu es nur einer Kreditkarte bedarf. Die ganze Stadt wurde in den letzten Jahren mit Radwegen ausgestattet und diese werden rege genutzt. Im Monat kostet die unbegrenzte Nutzung von Capital Bikeshare nur 25 $, sofern man immer nach 30 Minuten eine freie Station findet, an der man das Rad wieder abgegeben kann. Derzeit gibt es etwa 150 Stationen im ganzen Stadtgebiet und in Virginia in Arlington und Alexandria verteilt. Morgens sind die Räder natürlich sehr begehrt und nicht an jedem Tag wird man fündig, aber da die einfache Busfahrt 1,60 $ und die U-Bahn etwa 2,70 $ kostet mit der wiederaufladbaren Smartrip-Card, die man für 10 $ inklusive 5 $ Guthaben erwerben kann, ist das Bikesharing in den meisten Fällen eine finanziell wie auch zeitlich lohnende Alternative für den täglichen Weg ins Büro und zum Entdecken der Stadt.
Eine geldbeutelschonende Monatskarte für den ÖPNV kennen die Amerikaner nicht, daher bietet sich das Wechseln der Transportmittel durchaus an. Für Amerika-Puristen zwar auch nicht geeignet, aber immerhin motorisiert durch DC kommt man mit den Smarts von Car2Go oder den Kleinwagen von Zipcar. Und will man Ende doch einmal die echten USA sehen, so muss man sich im verdienten Referendarsurlaub nur einen Mietwagen leihen und auf dem Highway in den Sonnenuntergang brausen.
Das Wohnungthema hat schon viele Beiträge im Internet produziert, und ich will nur einen Hinweis kommentieren. Eine Referendarin teilte mit, dass sie nicht ins immer wieder gepriesene International Student House an der R Street, NW, ziehen würde. Denn dort könne ihr Freund nicht bei ihr wohnen, wenn er während ihrer Wahlstation nach Washington komme. Das stimmt.
Übrigens sehen die Hausregeln vielfach vor, dass entweder Besucher nicht übernachten dürfen oder ein Aufpreis von etwa $30 oder mehr pro Nase und Nacht anfällt. Ich kenne das auch von anderen Angeboten auf der sogenannten
Botschaftsliste. Man muss sich also genau erkundigen, damit es keine
Überraschungen gibt. Mieter sind in Washington nicht sonderlich geschützt, doch so zahlreich, dass es sich die Vermieter leisten können, sich den
jeweiligen Idealmieter auszusuchen und strenge Regeln vorzuschreiben.
Andererseits sollte man bei verlockenden Angeboten besonders vorsichtig sein, weil es hier viel Betrug an Mietwilligen gibt. Was bei Craigslist usw. veröffentlicht wird, ist oft zu gut, um wahr zu sein. Dennoch kann man bei Craigslist usw. Informationen sammeln, aber lassen Sie sich nicht auf Anzahlungen vor der Ankunft ein. Selbst wenn Sie hier sind, lassen Sie sich nicht darauf ein, einen Vertrag bei Starbucks zu unterschreiben und dann für ein paar Schlüssel einen Mietvorschuss auszuhändigen! Es gibt da viele fiese Tricks.
Das leidige J-Visum. Manche sagen seiner Kosten wegen den Aufenthalt in den USA ab. Andere melden sich mit Erfahrungen bei Sponsoren. Hier wurde bereits als Austauschorganisation mit Bein in Deutschland AYUSA International gelobt.
Diese Firma hat nun auf Ayusa-Intrax umfirmiert. In der geschlossenen Facebook-Gruppe WahlstationUSA meiner Referendare und Praktikanten ist das wohl schon bekannt. Sie dient ja dem Informationsaustausch vor und nach der Station in Washington. - CK
NK - Washington. DC selbst bietet eine große Vielfalt an kulturellen Angeboten, doch gibt es auch in der näheren und weiteren Umgebung von DC viel zu entdecken. Bei dem ein oder anderen Wochenend-Trip kann man sich von einer arbeitsintensiven Kanzleiwoche erholen.
Nahe liegt natürlich der obligatorische Abstecher nach New York. Dazu verweise ich im Wesentlichen auf den Bericht von Henning Schaum auf der Facebook Seite WahlstationUSA, der dazu bereits ausführlich geschrieben hat. Ein Extra-Tipp von mir an alle Referendarinnen: Es gibt eine spezielle Sightseeing-Bus-Tour Sex and the City, die zu allen Hotspots der Serie führt, zum Teil sogar in einzelne Gebäude. Sollte man vorab buchen. Ist nicht nur sehr unterhaltend, sondern bringt einen auch in viele schöne Stadtteile von NY, die dem Standard-Touri-Programm oft vorenthalten sind.
Was die Wahl des Busses angeht: Ich bin jedes Mal mit dem Megabus gefahren und kann das Unternehmen nur weiterempfehlen. Die Busse sind sehr sauber (weil man - offiziell, und daran halten sich die Meisten - nicht essen und trinken darf) und absolut zuverlässig. Außerdem verfügt der Bus über kostenloses WiFi sowie Steckdosen an jedem Platz. Bei langen Strecken setzt Megabus Busse ein, bei denen die Sitze nach hinten gestellt werden können, und der Platz zwischen den Sitzen ist größer (bei Bedarf Fußstütze). Der Abfahrtsort liegt vom Dupont-Circle ca. 7 $ mit dem Taxi entfernt. Bei späten Ankunftszeiten hält der Bus an der Union Station, wo man sich dann ein Taxi oder die Metro nehmen kann.Sollte der Bus sehr früh abfahren (gegen 5 am), habe ich mir sicherheitshalber immer ein Taxi vorbestellt. Diamand Cab, Telefon 202-387-4011, das ist immer pünktlich da gewesen und kostet nicht mehr, als wenn man ein Taxi an der Straße anhält.
Nicht weit entfernt, mit dem Bus knappe 3 Stunden, ist Philadelphia-Philly, wie der Amerikaner sagt. Im Rahmen der touristischen Sightseeing-Tour ist ein besonderes Zuckerl der Stop an den berühmten Rocky-Stairs. Auch für Nicht-Rocky-Fans ein amüsantes Erlebnis, wenn man zusehen kann, wie die richtigen Fans sich filmen, während sie Rocky-imitierend die letzte Szene nachspielen.
Ein sehr lohnenswerter Ausflug ist die Fahrt an den Strand von Lewes im Bundesstaat Delaware. Das bietet sich auch als Tagesausflug an. Mit dem Auto fährt man ca. zweieinhalb gemütliche Stunden, die Strecke teilt sich in Highway und Landstraße, sodass man viel von der Gegend sehen kann. Nachdem man Lewes (Delaware) ins Navi eingegeben hat, fährt man in Lewes immer Richtung Beach, das ist leicht zu finden. Neben einem ausgiebigen Strandspaziergang sollte man noch den Ort selbst besichtigen. Vor allem ein Blick in den Christmas Store (auch im März) bietet viele Gelegenheiten für erheiternde Erinnerungsfotos. Sehr günstig, auch kurzfristig, kann man ein Auto mieten.
Wer ein paar Tage freinehmen kann, sollte unbedingt über ein verlängertes Wochenende nach Miami fliegen. Von DC sind es nur zwei Flugstunden, keine Zeitverschiebung und wenn man ein paar Wochen vorher bucht, sind die Flüge auch durchaus bezahlbar. Zu Miami selbst kann ich nicht viele Anregungen geben, da ich die gesamten Tage in Miami Beach verbracht habe, was in Anbetracht der ein paar Wochen zuvor absolvierten Examens-Klausuren die perfekte Entspannung war. Es gibt allerdings auch dort jede Menge Angebote, wie zum Beispiel einen Ausflug in die Keys oder zu den Everglades.
Auf jeden Fall einen Besuch wert ist Boston. Es ist eine relativ kleine, aber unheimlich schöne und einladende Stadt. Auch hier empfehle ich das typische Sightseeing mit dem Bus und natürlich einen Besuch in Harvard. Auch nach Boston fährt der Megabus, allerdings neun Stunden, meistens über Nacht und daher sehr praktisch und vor allem kostengünstig (ca. 15 $ einfach), vorausgesetzt, man kann im Bus schlafen. Mit dem Flugzeug sind es eineinhalb Stunden, auch hier kann man wieder relativ günstig fliegen, wenn man etwas im Voraus bucht. Oder - so habe ich es gemacht - man fährt mit dem Bus hin (und kommt ausgeschlafen an) und nimmt das Flugzeug für den Rückweg, so hat man ein bisschen Komfort und das Reisebudget nicht zu sehr strapaziert.
Ein weiterer Trip mit dem Bus, etwa 5 Stunden, bietet sich an, um Pittsburgh zu erkunden. Mir hat zum geplanten Zeitpunkt das typische amerikanische Blizzard-Wetter außerhalb von DC einen Strich durch die Rechnung gemacht, allerdings habe ich häufig gehört, dass auch Pittsburgh sehr interessant und sehenswert sein soll.
Was die Unterkünfte in den verschiedenen Städten angeht, ist www.booking.com sehr hilfreich. Ich fand die dort vorzufindenen Gästebewertungen immer sehr zuverlässig. Ich habe meistens in einem Hotel der Kette Clubquarters übernachtet. Die befinden sich immer in zentraler Lage der Stadt und bieten viel Qualität. Die Übernachtung lag hier bei etwa 100 $ pro Zimmer, wenn man - wie ich - das Glück hat, mit seiner netten Referendarskollegin zu reisen, ist das nicht teurer als ein Hostel und wesentlich angenehmer. Vor allem, weil man zu jeder Zeit die Koffer im Hotel abgeben kann, was vorteilhaft ist, wenn man z.B. um 6 am in Boston ankommt, aber erst um 3 pm einchecken kann.
Abschließend sei angemerkt, dass der Ausbilder und die Assistenten stets gute Ideen und Tipps haben, was man unternehmen kann, wenn einem also selbst gerade nichts einfällt, sollte man sich an sie wenden.
Die Washington Post veröffentlicht gerade eine Serie mit Tipps für Interns, deren Zahl im Washingtoner Sommer anschwillt: Wie man die Hitze erträgt, den Weg durch die Quadranten nicht verfehlt und dergleichen steht in der heutigen Ausgabe. WaPo-Lesen sollte grundsätzlich auch dazu gehören. Juristen finden immer etwas Neues im German American Law Journal - US-Recht auf Deutsch und bei Twitter.
Visum, Wohnung und vieles mehr beschäftigt den Referendar nachdem er die Zusage für eine Station in den USA erhalten hat. Für die Organisation sollte man einen ausreichenden Zeitvorlauf einplanen, da man gerade bei dem Visum viele Unterlagen zunächst von der Referendarsgeschäftsstelle oder der Auslandsversicherung organisieren muss.
I. Visum
In den USA ist das J1-Visum heute in den meisten Fällen bei Beschäftigungen jeder Art Voraussetzung für die Einreise. Hat man es nicht, riskiert man ein lebenslanges Einreiseverbot.
Für das Visum benötigt man zunächst das DS-2019-Formular, das einem eine authorisierte Organisation beschaffen muss. Dieses Formular stellen beispielsweise die German American Chamber of Commerce das Center for International Career Development und AYUSA aus. Da die Organisationen eine Ausbildungsstätte bei der erstmaligen Zusammenarbeit zunächst anerkennen müssen, kann die Vorbereitung für den Ausbilder viel Arbeit bedeuteten. Daher sollte man zuvor den jeweiligen Ausbilder fragen, bei welchen Organisationen er bereits anerkannt ist und welche für ihn einen akzeptablen Aufwand bedeuten. Die hier genannten gehören zu den für den Referendar und Ausbilder weniger aufwändigeren Organisationen. Die Kosten des DS-2019-Formulars betragen zwischen 500 und 550 EUR. Welche Unterlagen man für das DS-2019 genau benötigt, hängt von der jeweiligen Organisation ab. Details finden sich auf den jeweiligen Webseiten.
Ich habe gute Erfahrungen mit AYUSA gemacht. Preislich liegt AYUSA etwas unter den anderen Organisationen, da in der Gebühr von rund 530 EUR bereits die SEVIS-Gebühren in Höhe von 180 EUR enthalten sind, die bei den anderen Organisationen noch zusätzlich entrichtet werden müssen. Praktisch ist zudem, dass sie ihr Büro in Deutschland haben und somit unkompliziert erreichbar sind. Ferner genügt für die Beantragung über AYUSA die Vorlage eines kostenlosen zwanzigminütigen Online-Englischtests, während andere Organisationen teilweise ein Telefoninterview oder die Vorlage eines aktuellen TÖFL-Tests verlangen.
Hat man erst einmal das DS-2019-Formular, kann man einen Termin für das Vorstellungsgespräch für das J1-Visum bei der Botschaft in Berlin oder Frankfurt beantragen. Für dieses Gespräch benötigt man wiederum zahlreiche Unterlagen sowie Einzahlungsbelege, die aber in der Terminsbestätigungs-E-Mail von der Botschaft genauer beschrieben werden.
II. Wohnen
Wohnmöglichkeiten gibt es in DC vielfältige: Neben der Anmietung eines Appartments stellen auch das Wohnen zur Untermiete bei einer Privatperson und das International Student House eine gute Unterkunftsvariante dar.
Zur Anmietung eines Appartments empfielt sich ein Blick in die bereits in einem anderen Artikel erwähnte dc.craigslist.com. Darüber kann zentral eine ansprechende Wohnung finden, man kann aber auch Pech haben und sehr schlecht unterkommen und am Ende nicht einmal seine Kaution wiederbekommen. Die Suche über die Craiglist ist daher mit einem gewissen Risiko verbunden.
Gut unterkommen kann man zur Untermiete bei einer Privatperson. Wer wissen möchte, welche Unterkünfte empfehlenswert sind, meldet man sich am Besten rechtzeitig bei seiner Ausbildungsstätte oder den jeweils bei Berliner, Corcoran & Rowe, LLP anwesenden Referendaren. Diese Variante dürfte wohl die preiswerteste sein, allerdings wohnt man in der Regel etwas außerhalb und muss morgens etwas Zeit zur Anreise in die Kanzlei einplanen.
Die dritte Möglichkeit ist das International Student House (ISH), das sich am Dupont Circle - einem sicheren, lebhaften Viertel mit vielen Bars und Restaurants - befindet und nur ca. 10-12 Minuten Fußweg von der Kanzlei entfernt ist. Das ISH ist auf den ersten Blick mit Mieten zwischen $1.100 und $1.500 sowie einmaliger Bettwäschegebühr und Activity Fee sicher die teuerste Lösung. Man wohnt in einem Raum mit 0-3 anderen Mitbewohnern, wobei Einzelzimmer schwer zu bekommen sind, es aber auch nur sehr wenige Vierbettzimmer gibt. In der Regel wohnt man zu zweit. Bei der Bewerbung, die online erfolgt, kann man Raumwünsche angeben. Trotz der hohen Mietkosten und den geteilten Zimmern bietet das ISH zahlreiche Vorteile: Frühstück und warmes Abendessen sind in der Miete enthalten, ebenso ganztags Wasser und Heißgetränke, Waschmaschinen und Trockner, Telefone im Zimmer, Internet, zwei TV-Räume, zahlreiche Aktivitäten und Freizeitmöglichkeiten und vor allem viele andere Interns und Studenten. - JN
Am 16. Februar 2006 erschien der Spiegelartikel Jagdszenen am Times Square. Er beschreibt unter anderem die
Chancen deutscher Juristen in den USA und lobt sie in den Himmel: Exorbitante
Anfangsgehälter, Umgarnungen der größten Kanzleien, Einladungen zu
eleganten Abendessen, Cocktailpartys und dergleichen mehr. Vergleicht man die
Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt, klingt das geradezu paradiesisch.
Zurück in die Gegenwart. Wenn man den Artikel heute liest, bleibt nicht mehr
als ein müdes Lächeln. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Chancen
deutscher Juristen auf dem US-Arbeitsmarkt sind miserabel.
Als deutscher Bewerber muss man sich vor allem eines klarmachen: Herkunft und
Ausbildung spielen für US-Kanzleien allenfalls eine untergeordnete Rolle. Es
wird vornehmlich im US-Recht beraten, German Desks sind die Ausnahme. Der
Arbeitgeber wird einen Deutschen als US-Anwalt einstellen und nicht wegen dessen
Kenntnis in einer für den Amerikaner fremden Rechtsordnung und Sprache. Diese
Kompetenzen sind nicht mehr als ein kleiner Pluspunkt. Dazu kommen englische
Mitbewerber aus dem Common Law Rechtskreis. Sie stehen in direkter Konkurrenz
und haben wesentlich bessere Chancen auf eine Festeinstellung.
Ein Master-Studium und anschließendes Bar Exam sind zwingende
Voraussetzungen für einen Start in den amerikanischen Arbeitsmarkt. Die
wenigsten erreichen ihr Ziel geradlinig. Das heißt aber nicht, dass man es mit
viel Anstrengung, exzellenten Noten und Durchhaltevermögen nicht schaffen
könne. Selbst wenn die Hürden zu hoch scheinen, kann eine internationale
Komponente im Lebenslauf eine lohnende Investition in die eigene Karriere sein, von
der persönlichen Erfahrung ganz zu schweigen. Es muss ja nicht gleich Amerika
sein. Zumindest der deutsche Arbeitgeber wird es einem hoch anrechnen.
Allen, deren Interesse ich an dem Thema wecken konnte, sei der USA Bewerbungs- und
Studienführer für Juristen vom DAJV ans Herz gelegt. Er hat mich in mehr Details der
juristischen Arbeitswelt und Möglichkeiten eingeführt als die
Schlagzeilenberichte, die sich zahlreich im Internet finden. - PM
Sofern man die obligatorische Sicherheitsschleuse am Eingang passiert hat - nur nicht den Ausweis vergessen -, folgt die Frage, in welches Büro man denn nun gehen muss. Die hilfsbereiten Damen am Empfang sagen einem dann mit einem Lächeln, man solle in den 1. Stock und dann rechts in das entsprechende Büro gehen. Kleiner Tipp: Man befindet sich bereits im 1. Stock =Lobby und sollte NICHT in den Fahrstuhl steigen. Andernfalls kann es zu grimmigen Blicken der übrigen Passagiere im Fahrstuhl kommen, da sie permanent auf die 1 drücken, aber den Fahrstuhl nicht verlassen wollen.
Wenn man dann den richtigen Raum, gleich links vom Eingang, gefunden hat, muss dort, wie bei deutschen Behörden auch, eine Nummer gezogen und gespannt der Aufruf herbeigesehnt werden. Zur Ablenkung werden TV-Commercials gereicht. Nachdem man alle Dokumente abgegeben und an der Kasse - wo diese ist, sollte besser nicht bei den Damen am Empfang erfragt werden - das entsprechende Entgelt entrichtet hat, geht man zurück zum Schalter und erhält das gewünschte Zertifikat. Falls man nicht rechtzeitig mitteilt, dass man nur dort ist, um die Unterlagen einzureichen, jedoch von der eigentlichen Corporation keine Ahnung hat, so erhält man gratis einen zweiminütigen Zusatzvortrag über die Regularien der demnächst erneut erforderlichen Jahresmeldung. - HS
Der Ausbilder stellt die Urteile der obersten Bundesgerichte täglich zusammen, damit er, Referendare und Praktikanten sich daran erbauen können und einen leichten Zugriff darauf haben: Star Decisions Today.
Für die Ausbildung ist die tägliche Lektüre eines oder mehrerer Urteile sehr empfohlen.
Jedes Gericht setzt eine andere Darstellungstechnik ein. Manche macht die Entscheidungen ungeeignet zur Aufnahme in das Verzeichnis. Der United States Court of Appeals mit Sitz in der Stadt New York ist daher schon aus der Liste rausgeflogen.
Ein Referendar meldet sich. Eigentlich normal. Dieses Mal erinnert es an den Anfang der Referendarsausbildung. 25 Jahre ist das her.
Der Ausbilder freut sich, wenn er von den jungen Kollegen hört. Dass die Ausbildung auch nach vielen Jahren noch als wichtiges Erlebnis in Erinnerung bleibt, erfreut.
Dem Ausbilder geht es selbst genauso. Einem freundlichen Wort aus der Gegenrichtung, vom eigenen Ausbilder - einer wurde Präsident, ein anderer königlicher Oberrichter - kann man mit dem Hinweis antworten, das Versprechen eingelöst zu haben, die am eigenen Leibe erlebte gründliche Ausbildung weiter gegeben zu haben - jedenfalls bemüht man sich.
Für ein Klassentreffen bräuchte man mittlerweile den großen Hörsaal. Gut, dass sich nicht alle gleichzeitig melden.